Streit um Eigentumswohnung

Hallo

ich habe mich vor 3 monaten von meinem mann getrennt.
Im moment habe ich das gefühl, eine neue "Phase" zu beginnen und fühle mich verletzlich und klein wie nie zuvor.
Ich sehne mich jetzt nach 3 Monaten sehr nach einem Menschen, der mich hält.
Aber egal, wer jetzt in mein Leben käme - er wäre wie mein Noch-Mann! Ich würde mich wieder versklaven und verkaufen. Das will ich nicht. Aber ich bin auch noch nicht bereit dazu, groß zu werden. Es fühlt sichgar nicht gut an, groß zu sein. Es macht mir Angst.
Ich trage eigentlich sehr viel Verantwortung in meinem Beruf und bin dafür bekannt, dass ich handle und zupacke, wo andere denkend daneben stehen. Aber all das ist gerade passé und ich bin klein und habe morgens angst auf Arbeit zu gehen.

Mein Mann hat mich 6 Jahre lang betrogen. Ich habe es nicht mitbekommen, obwohl ich SIE gekannt habe und auch wusste, dass er mit IHR zu "Geschäftsreisen" fährt. IHRE Möbel stehen bei uns in der Wohnung, weil ihr Freund mit ihr 500km weit weg gezogen ist, nachdem sie ein Kind von meinem Mann bekommen hat (wie ich - fast - weiß)
Scheinbar hat ihr Freund auch nicht gewusst, dass die beiden weiter machen, aber als sie mit dem zweiten Kind von meinem Mann schwanger war, hat sie es ihm erzählt und mein mann hat mir die geschichte aufgetischt, dass er erst seit einem jahr fremd geht, weil ihn der Tod seines Vaters so aus der Bahn geworfen habe. Inzwischen ist für mich klar, dass die ganze Geschichte 6 Jahre lang ging. Ich habe da einige starke Indizien.

Ich hatte mit sehr viel Wut zu tun. Aber inzwischen habe ich das abgelegt. Man kann nicht monatelang wütend sein. Also ich kann das nicht. Inzwischen legt sich so eine starke sehnsucht nach einem Partner über alles, dass ich sogar traurig bin, wenn mein Noch-Mann nicht schreibt. Ich hasse mich selbst dafür.

Mein Noch-Mann gibt mir die Schuld an der Trennung. Ich sei zu streitsüchtig gewesen, habe ihm ständig vorgeworfen, er würde mich schlecht behandeln, er hätte jemanden in der andere Frau gefunden, der gut zu ihm ist. (ja, ihr musste er nicht im Haushalt helfen, ihr geld hat er nicht verplempert, ihr musste er nicht mit dem baby helfen)

nun... mein Noch-Mann hat mich vergewaltigt, zu sexuellen Praktiken genötigt, die immer wieder für flashbacks sorgen, weil sie so widerwärtig sind, er hat mir schmerzen beim sex zugefügt, ich musste mir mit betäubenden Cremes, Gleitmittel und Alkohol helfen, um ihn befriedigen zu können. Nach jedem Sex habe ich geblutet. Die sexuelle Gewalt war ein großes Thema und er hat es gut verstanden, mich in diesem Gebeit klein zu machen und mir klar zu machen, dass mit MIR was nicht in ordnung ist, weil ich das alles nicht toll finde.
Außerdem hat er durch das Unterhalten von 2 Familien einen immensen finanziellen Schaden angerichtet.

Ich verdiene fast so viel wie er und bin heilfroh, dass ich immer darauf geachtet habe, dass wir zwei getrennte Konten haben. So konnte er natürlich das mit seiner Zweitfamilie geheim halten, aber ich habe nichts mit seinen Schulden zu tun. Also seit Januar.
Urlaub, Lebensmittel, Strom, Kinderbetreuung, Hausgeld, das waren alles meine Posten. Wegen Geld gab es das letzte Mal 2019 Streit, danach habe ich aufgegeben. Leider habe ich es als Fortschritt gesehen, dass er die Raten für die Eigentumswohnung übernimmt. Früher habe ich nämlich wirklich alles bezahlt und er so gut wie nichts.
Wir waren immer pleite. Trotz 5000 EUR gemeinsamen Einkommens kamen wir nie auf einen grünen Zweig und ich habe mir alles versagt, habe akribisch die Steuererklärung gemacht, bin Plasmaspenden gegangen und habe Sachen über Flohmarktapps gekauft um wenigstens die Urlaube bezahlen zu können. Die Urlaube waren auch nur möglich, weil seine Oma uns ein mal im Jahr nen 1000er zugesteckt hat. Er hat alles verbraten.

Jetzt verlangt er von mir die Raten für die Eigentumswohnung zurück und will obendrauf noch eine Entschädigung für die Wertsteigerungen der letzten Jahre. Außerdem soll ich umschulden, er will auf keinen Fall haftbar sein, wenn er nichts von der Wohnung hat.

Wenn ich das alles so runterschreibe und durchlese, vergrößert sich meine Fassungslosigkeit.
Dieser fette, stinkende, sexbesessene Haufen Dreck wagt es, von mir Geld zu verlangen! Wo er mich schon immer ausgenommen hat wie eine Weihnachtsgans!

Er bekommt die nächsten Tage ein Angebot von meiner Anwältin. Wenn er nicht darauf eingeht, denke ich über einen Strategiewechsel nach.
Die Wohnung müsste ich dann verkaufen. Das ginge mit einem immensen finanziellen Schaden einher, aber ich muss IHM das Geld nicht in den bodenlosen Rachen stopfen.

Ich weiß gerade nicht wohin mit mir. Wie kann ein Mensch alleine nur so widerwärtig sein?
Und ich fühle mich so extrem kraftlos.
Jeder kleine Nadelstich sitzt. Die Belastung durch Vollzeitarbeit, Alleinerziehend und Studium ist mir gerade viel zu viel. Ich kann nicht weniger arbeiten, ich will die wohnung so gern behalten...
Ich will das Studium nicht aufgeben, ich könnte mit dem Abschluss doppelt so viel verdienen wie jetzt.

Kennt das jemand von euch - also das mit der Wohnung? Bzw. Haus?
Meine Anwältin meinte nur, dass sie es eigentlich so kennt, dass sich die partner wegen der immobilie gütlich einigen und der, der sie behält halt einfach die kosten übernimmt.

Ich zahle ja jetzt seit Februar die Raten für die Wohnung.

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Ist die Scheidung denn inklusive Versorgungsausgleich schon auf dem Weg? Die Wohnung wird doch sicher nicht das einzige Thema sein?

Alle Themen wie Sex, Zweitfamilie, Flohmarktapps... Das spielt diesbezüglich keine Rolle. Du hast ihn geheiratet, mit ihm Kinder bekommen und Eigentum angeschafft.

Alles was in der Ehe erwirtschaftet wurde und ja da gehört auch die Wertsteigerung einer Immobilie dazu wird 50:50 aufgeteilt.

Ich fürchte du wirst ihn auszahlen oder die Wohnung notfalls verkaufen müssen. Aber deine Anwältin hat dich sicher darüber beraten.

Ich denke von "Gerechtigkeit" für dich musst du dich bei diesem Thema verabschieden. Das wird es nicht geben. Schau das du die Scheidung mit allem drum und dran schnell vom Tisch kriegst notfalls vor Gericht. Erst dann kannst du wieder zur Ruhe kommen.

Bearbeitet von Hasimausix
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Danke für deine Antwort.
Ja, dass es hier keine Gerechtigkeit geben wird, ist mir klar.
Gestern ging es mir sehr schlecht deswegen, aber geht heute wieder. Ich muss lernen, mich emotional davon abzukoppeln.
Mal sehen.

Bis jetzt sind wir ja erst im 4. Monat des Trennungsjahres. Meine Anwältin versucht aktuell den Ball möglichst flach zu halten.Sie hat wohl Erfahrung mit derartigen Früchtchen.

Ich muss halt schauen, was wird und aufpassen, woran ich mich halte und woran nicht.

Schwer.
Aber wir sind hier nicht bei „Wünsch dir was“ wir sind bei „so isses“. 😶

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"Meine Anwältin meinte nur, dass sie es eigentlich so kennt, dass sich die partner wegen der immobilie gütlich einigen und der, der sie behält halt einfach die kosten übernimmt."

Im Sinne von: Du behältst die Wohnung und er bekommt nichts? Da ist mein Verständnis der gesetzlichen Regelung aber anders als das deiner Anwältin.

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Er hat doch mit drin gewohnt.
Und iICH zahle ja weiter den Kredit.

Die Hälfte der 14000€, die er schon reingesteckt hat, kann er ja haben.
Aber er verlangt eben, dass ich umschulde, damit er komplett raus ist.

Bitte immer mit Menschenverstand lesen. Wenn ich vor hätte den Kerl abzuziehen, würde ich mich nicht so kacke fühlen.

Und nur nebenbei: dieser Mann hat mich 6 Jahre lang monatlich um 2000€ geprellt.
Rechne das mal zusammen. Moralisch gesehen, steht dem gar nichts zu!

Aber mir ist klar, dass Moral und Rechtssprechung zwei paar Schuhe sind.

Bearbeitet von plitzplautz
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"dieser Mann hat mich 6 Jahre lang monatlich um 2000€ geprellt."

Es ist natürlich hart, aber das war dein Privatvergnügen und hat nichts mit der Immobilie zu tun und mit Moral schon gar nicht.

1 Auszahlen
2 Umschulden
3 Verkaufen
4 Eine andere gütliche Einigung (vermutlich unwahrscheinlich)

Das sind Theoretisch die vier Möglichkeiten.

Vielleicht solltest du dir aber auch einen anderen Rechtsbeistand suchen. Wenn du hier diese Frage stellen musst, dann weiß ich nicht ob deine Anwältin dich wirklich umfassend beraten hat.

Wie gesagt der ganze Zugewinnausgleich steht ja anscheinend noch im Raum von daher wundert es mich ohnehin, dass hier nur die Frage der Immobilie im Raum steht!

Die Berechnung ist komplex und ja auch die Immobilie fällt dann darunter. Aber wie genau das kommt auf die Details an.

Du musst zum Spezialisten gehen für Familienrecht. Es hilft alles nichts.

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Die Vergewaltigung in der Ehe ist strafrechtlich relevant. Hast du sie dokumentiert (Fotos, Gedächtnisprotokoll, Freunde)? Auch seine anderen schweren Ehe-Verfehlungen (außereheliche Partnerschaft mit Kind) können die Finanzen beeinflussen.

Wie ist dein Ex als Vater? Wie alt sind die Kinder?

Ich schick dir mal ein großes Kraftpaket. Klar fühlst du dich derzeit klein. Aber du wirst stärker denn je daraus hervorgehen!

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Leider kann ich all das nicht anzeigen, weil ich alles habe mit mir machen lassen.
Besonders die letzten drei Monate dieser Ehe waren krass. Nein. Ich hab nie dran gedacht, ihm was zu tun. Hab alles machen lassen und mich bemüht noch höriger zu sein.

Zum Glück hat diese tussi mit ihm Schluss gemacht und zum Glück hat das erbsenhirn geglaubt, ihm sei zu verzeihen.

Ich wäre sonst weiter gefangen gewesen.

Er ist ein beschissener Vater. Leider macht eraktuell einen auf spaßpapa, aber es gibt schon Anzeichen, dass ihn das überfordert.

Mal sehen. Aktuell steht das Thema Wechselmodell nicht zur Debatte, da er sich ja als den gebrochenen, psychisch schwer kranken Mann inszeniert, dem es nicht mal zuzumuten ist, Hausaufgaben mit seinem Sohn zu machen.

Mal sehen, wie es weiter geht.

Danke für das Kraftpaket. Das kann ich gut brauchen! ❤️

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Wer die Raten gezahlt hat, wer das Geld verdient hat oder ob einer nur unbezahlte Care-Arbeit in der Familie machte, ist unerheblich. Das sind Dinge, die man im Zusammenleben regelt. Wenn der eine in der Spielhalle sein gesamtes Einkommen verzockt, der andere alles für Essen, Wohnen, Auto, Möbel, etc. bezahlt ist das eben die Regelung, die man miteinander trifft.

Mit der Trennung bzw. Scheidung ist das anders, denn es gilt in der Regel der Zugewinnausgleich. Es wird also geguckt, was hatte jeder vor der Ehe und was ist jetzt da. Und der Mehrwert wird geteilt.

Hattest Du eben eine Eigentumswohnung für (fiktiv) 100k€ und davon waren waren 60k€ noch offen, hast Du netto 40k€ eingebracht. Die Wohnung gehört dir immer noch, auch nach der Scheidung. Nur wenn sie jetzt mehr Wert ist, sagen wir 140k€ und die Schulden abgetragen wurden und nur noch 50k€ sind, dann hast Du ja netto nun 90k€, wenn Du sie verkaufen würdest. Davon das Startvermögen abgezogen (also die 40 von oben), bleiben 50. und die werden geteilt, dann bekommt er halt 25k€. Völlig egal, wer wie viel abbezahlt hat. Es sei denn in eurer Ehe hattet ihr Gütertrennung vereinbart, aber da kenne ich mich nicht aus.