Trauer um meine verstorbene beste Freundin

Guten Abend,


leider ist eine meiner 3 besten Freundinnen mit Anfang 30 am 15.03.2024 nach einem Suizid verstorben.

Heute sind es schon 2 Monate her und mich überkommt wieder einmal das Gefühl einer unangenehmen und dumpfen Trauer.
Man kann es kaum in Worte verfassen, doch eins ist klar, es tut wirklich unfassbar weh.
Sie fehlt mir ungeheuerlich doll.

Nächsten Monat hätte sie Geburtstag gehabt, auch der Gedanke daran verstimmt mich ziemlich nachdenklich.

Ich versuche mit der Situation irgendwie fertig zu werden, genauso ist mir bewusst, dass dieser Zustand mich wahrscheinlich noch eine Weile begleiten wird.
An manchen Tagen fällt es mir leichter meinen Alltag weiterhin normal zu bewältigen und an anderen Tagen wiederum fühle ich mich zeitweise richtig emotional gerädert und betrübt.

Einerseits bin auch enttäuscht, wütend und verzweifelt zugleich.
Wütend auf andere Menschen, die zu ihrer schlechten psychischen Verfassung beigetragen haben sowie auf meine Freundin an sich, wie sie sich selbst und anderen sowas nur antun konnte, enttäuscht von mir selbst und verzweifelt, weil man Gott verdammt nichts mehr dran ändern kann...

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Hallo du,

mein herzliches, tief empfundenes Mitgefühl zu deinem Verlust. Es ist so schwer, einen lieben Menschen - und dann auch noch so jung - zu verlieren. Die Art und Weise ihres Todes macht die Verarbeitung nicht einfacher.

Die Gefühle, die du hast, sind völlig normal. Wut, Trauer, Enttäuschung, Verzweiflung... Alles wechselt sich munter ab. Es ist ja auch noch so frisch!

Du hast Recht - bis man an einen Punkt kommt, den man mit "Akzeptanz" betiteln kann, ist es ein weiter Weg (für den man auch natürlich auch gerne Unterstützung in jedweder Form hinzuholen darf und soll, wenn man feststellt, dass man alleine nicht weiterkommt). Immerhin bleiben gerade im Falle eines Suizids viele Fragen, die einem keiner beantwortet. Damit leben zu lernen, ist eine Aufgabe, die zweifellos schwierig ist. Aber, und so absurd das jetzt noch klingen mag: es ist machbar, es wird leichter. Irgendwann wird die Trauer einen nicht mehr so hart zu Boden gehen lassen. Sie wird an Präsenz verlieren, ohne je ganz zu verschwinden - aber das wird okay sein. Immerhin hat man den Menschen, der gestorben ist, ja geliebt, eine tiefe Verbindung gehabt - die Trauer ist dafür "nur" ein Ausdruck.

Und eins ist auch gewiss: die tiefe Verbundenheit mit einem Menschen, die liebevolle Erinnerung und das Andenken an diesen Menschen lösen sich auch durch den Tod nicht auf, die bleiben für immer - was auf lange Sicht auch Trost spendet.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft!

DieKati

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Liebe RosaBala,

auch ich möchte dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen.
Vielleicht kann dich der Podcast "Selbstwort" von Elisa Roth auf deinem Weg der Verarbeitung unterstützen. Dort berichten unterschiedliche Personen, wie sie den Suizid eines ihnen nahestehenden Menschen erlebt haben und mit ihrer Trauer und all den anderen schwierigen Emotionen, die damit einhergehen, umgehen. Man kann sich über die Website auch mit anderen Betroffenen verbinden und austauschen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies sehr heilsam sein kann. Alles Liebe!

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Dein Beitrag ist zwar schon 2 Wochen alt, aber ich wollte dir trotzdem antworten.

Deine Verlust tut mir sehr leid!

Ich verstehe dich. Mein bester Freund hat vor 12 Jahren Suizid begangen. Davor hatte er schon den Kontakt abgebrochen, auch zu seiner Familie. Er war schwerst depressiv. Er war in einer psychosomatischen wohngruppe.
Das schlimmste ist, dass ich wohl die letzte war, die ihn lebend gesehen hat. Ich war an dem Tag so im stress, ich wollte noch um drehen, aber dann... Naja..... 3 Wochen später bekam ich die Nachricht.
Es hat lange gedauert, bis es leichter wurde. Aber ich trauere heute manchmal noch. Darüber, dass er meine Tochter nicht kennen lernen wird. Das wir nicht mehr zu Konzerten gehen können. Das dieser Mensch fehlt, der mich blind verstanden hat.

Sein Geburtstag ist immer noch schwer für mich aber ich habe das akzeptiert und angenommen. Mein Umfeld weiß das und lässt mir diese Zeit.

Sei traurig, trauere, versuche, vieles festzuhalten. Denn vieles wird verblassen.
Eine so engen Freund zu verlieren ist für mich vergleichbar damit, ein geliebtes Familienmitglied zu verlieren. Du darfst dich emotional gerädert und aus der bahn geworfen fühlen.

Ich wünsche dir alles Gute!