2te Schwangerschaft weniger besonders? / will Mann nicht zur Last fallen

Hallo liebe Community,
ich muss mir einfach was von der Seele reden. Ich weiß nicht, ob es überhaupt eine Frage mit potentiellen Antworten/Lösungen ist.
Ich bin jetzt nach unserer stillen Geburt in der 42ssw Woche wieder schwanger, es lagen etwa 3 Monate dazwischen.
Ich habe natürlich auch entsprechende Frühschwangerschaft Symptome, jedoch sieht man mir die Schwangerschaft noch nicht an. Da ich ja eh quasi seit Ewigkeiten schwanger bin, ist dieses Schwanger sein mein Normalzustand (mit Unterbrechungen) geworden.
Am Ende der letzten Schwangerschaft waren die Beeinträchtigungen ja vorallem durch die Bauchgröße erkennbar (nicht mehr selbst Zehennägel schneiden können z.B.) und mein Mann hat sich auch um mich gekümmert. Aber ich möchte ihm jetzt nicht schon wieder zur Last fallen. Bei der letzten Schwangerschaft war er auch aufgeregt und hat sich gefreut und sich um mich gesorgt.
Jetzt haben die Symptome wie zB Müdigkeit/ Anstrengung ja noch keine sichtbare Ursache und er benimmt sich gefühlt so, als sei noch gar nichts besonders. Außerdem kann er sich wohl erst nach dem NIPT Test, bzw. Ersttrimesterscreening wirklich freuen, ich glaube er will es vorher noch gar nicht an sich heran lassen....ich habe den kleinen Bauchbewohner jetzt schon wieder viel zu lieb.
Ich bin wieder voll im Namenssuchen Fieber drin und einfach voller Vorfreude.
Ich arbeite 40h und gerade sind meine Mann und ich dabei uns eigentlich noch parallel eine Firma aufzubauen, zudem arbeite ich ab und zu noch zusätzlich als Freelancer.
Die Freelancer-Sache tut mein Mann wohl eher als Hobby ab, die Firma ist ihm sehr ernst und ich unterstütze ihn zuliebe.
Wenn ich aber so gegen 19 Uhr von der (bezahlten) Arbeit nach Hause komme. Evtl noch einkaufe oder Abendessen mache und dann noch was für die Firma mache und quasi ab 21:30 übermüdet im Bett liege, bleibt der komplette restliche Haushalt auf der Strecke. Zumindest kümmert er sich ums Essen an solchen Tagen, aber meine Wäsche wäscht er meistens nicht mit, weil es ihm zu anstrengend ist alles zu sortieren, und seins haut er einfach alles zusammen in die Maschine....(Dinge wie Handtücher oder Bettwäsche ignoriert er auch immer komplett)
Meine Prioritäten sind einfach ganz andere, ich habe eine lange ToDo Liste in meinem Kopf, mit Dingen die ich lieber in meiner Freizeit tun würde, wie zB mich um die Grabbepflanzung unserer Tochter zu kümmern :( ich habe schon ein schlechtes Gewissen, weil ich es etwas vor mir her schiebe und sie doch das wichtigste in meinem Leben war und ich sie immer an erste Stelle setzen sollte/möchte :(

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Liebe Isell,

mein herzliches Beileid zu eurem schweren Verlust #liebdrueck Und herzlichen Glückwunsch zur erneuten Schwangerschaft! Ich wünsche euch von Herzen, daß ihr diesmal am Ende ein lebendiges und gesundes Kind im Arm halten dürft ❤️

Zu deiner Situation: Ich denke, es sind eher zwei Probleme, die nicht unmittelbar miteinander verbunden betrachtet werden müssen, auch wenn sie einander sicher in gewisser Weise beeinflussen. Das eine ist die Schwangerschaft, die dich jetzt schon sehr beschäftigt und voller Vorfreude und Liebe sein läßt - das ist ganz natürlich, denn als Mama mit dem Baby im Bauch bist du einfach viel näher dran und hast einen ganz anderen Draht zu deinem Baby. Dein Mann ist noch im Schutzmodus, möchte sich noch nicht drauf einlassen, und da eure stille Geburt so spät war, wird wohl auch die Angst noch lange Zeit mitschwingen. Männer können über sowas meist nicht so gut reden und stürzen sich lieber in Aktivität, um sich zu beschäftigen. Manchmal kann ihnendas auch helfen, das Gefühlschaos zu entwirren und klären, jeder hat eben seine eigene Art der Bewältigung. Euer Verlust ist ja nun auch noch sehr nah dran, daher würde ich ihm Zeit geben, sich darauf einzustellen. Austausch über die Schwangerschaft, über Leid und Freude, findest du auf jeden Fall hier zur Genüge (zum Beispiel in den täglichen Kugelrunden) - nichtsdestotrotz solltest du auch mit deinem Mann im Gespräch bleiben und ihm zumindest sagen, wenn es dir mal nicht so gut geht, damit er entsprechend drauf eingehen und für dich da sein kann. Ich denke, das wird ihm auch sehr wichtig sein, wenn er dich vorher auch so viel unterstützt hat.

Das andere Problem ist die Aufteilung der Care-Arbeit. Die kannst du grundsätzlich erstmal getrennt von der Schwangerschaft betrachten, denn sie ist auch davor und danach vorhanden, und da kommt gerade nach der Geburt noch eine Menge auf euch zu. Ich kann euch nur raten, da frühzeitig drüber zu reden, eine gerechte Aufteilung zu finden und die Zuständigkeiten zu klären, denn das erleichtert euch beiden den Start ins Leben zu dritt später ungemein, der sowieso schon schwer genug ist. Wie genau eine solche Aufteilung aussehen könnte, müßt ihr individuell für euch entscheiden. Einige Dinge sind leicht zu regeln, wie zum Beispiel die Wäsche. Davon werdet ihr mit Baby auch genug haben, und da ist es auch wichtig, daß ihr gemeinsam das könnt, denn da braucht man eben doch mal Unterstützung. Eine Variante, um deinem Mann das Waschen zu erleichtern, wäre, daß ihr euch ein Sortiersystem überlegt, wir haben z. B. ein Drahtgestell mit mehreren Körben, wo wir die Wäsche schlichtweg nach Farbe sortieren, einen weiteren Korb (naja, seien wir ehrlich, meist ist es ein Wäschehaufen daneben) für die Bettwäsche, die ja heißer gewaschen werden kann, und einen für Spezialwäsche (bei uns meistFunktionswäsche, die ohne Weichspüler und bei niedrigerer Temperatur gewaschen werden sollte). Beim Aufhängen muß man sich eine gewisse Resilienz aneignen, das Bedarf eben auch Übung, aber zumindest Bettwäsche/Handtücher sind ja doch recht einfach zu händeln. Das nur als Beispiel. Was den Einkauf betrifft, wäre vielleicht eine Liste, wo ihr im Laufe der Woche immer niederschreiben könnt, was fehlt, eine Lösung, und dann geht eben der einkaufen, der es gerade einrichten kann. Beim Kochen/Küche aufräumen kann man sich ebenfalls abwechseln oder es gemeinsam machen (kann ja auch Qualitätszeit sein), und auch viele andere Dinge lassen sich irgendwie aufteilen.

Redet miteinander! Traditionell lastet der überwiegende Teil der Care-Arbeit leider auf uns Frauen, das muß aber nicht so sein! Eine frühzeitige Aufteilung und das Im-Gespräch-Bleiben darüber sind auch der Partnerschaft an sich sehr dienlich, denn wenn du später mit Baby all diese Aufgaben UND die Fürsorge fürs Baby (Arzttermine, Bürokratie, Anmeldung und Bringen/Abholen aus der Betreuung, später dann in Bezug auf die Schule und Hobbies, auch das Besorgen von Bedarfsartikeln und Kleidung für die Kinder kann sehr zeitraubend sein) übernehmen mußt, bleibt langfristig die Beziehung auf der Strecke. Spätestens dann wird sich Unzufriedenheit bei beiden einstellen und die Beziehung als solche infrage gestellt - es ist daher gut, schon frühzeitig an solche Dinge zu denken und an einer gerechteren Aufteilung zu arbeiten. Nichtsdestotrotz bleibt sicher weiterhin ein Großteil an dir hängen, aber selbst wenn ein Teil von deinem Partner übernommen wird, entlastet dich das schon ungemein.

Und was deine Freelancer-Tätigkeit betrifft: Überlege selbst für dich, wie wichtig sie dir jetzt und in Zukunft ist - 40-Stunden-Job und Freelancer, dazu Haushalt und Unterstützung des Mannes beim Aufbau des eigenen Unternehmens, das ist einfach zuviel. Möchtest du nach der Geburt nicht mehr an deinen Arbeitsplatz zurück, sondern deine Freelancer-Tätigkeit ausweiten? Dann mußt du es deinem Mann auch genau so sagen, denn dann brauchst du die Zeit, um einen Fuß in die Branche zu kriegen und Kontakte zu knüpfen/aufrechtzuerhalten. Und überlegt gemeinsam, wobei dein Mann Unterstützung braucht - vielleicht machst du ihm zuliebe mehr, als eigentlich nötig wäre? Vielleicht könnte man das Ganze auch nacheinander angehen, sodaß du erst ihn und er dann dich unterstützt? Ihr findet sicher eine Lösung. Jedenfalls sollte keiner von euch auf der Strecke bleiben - und selbst wenn deine Freelancer-Tätigkeit ein reines Hobby wäre, auch dafür MUSS Zeit sein. Hobbies sind Qualitätszeit und tragen zu einem ausgewogenen Alltag bei. Sorgt beide dafür, daß jeder von euch auch dafür Zeit hat - und wenn es nur alle zwei Tage ein, zwei Stunden sind (auch nachher, wenn das Baby dann da ist, ist das wichtig!).

Das war jetzt ein langer Text, und er könnte sicher noch viel länger werden. Ich wünsche dir sehr, daß du mit deinem Mann ins Gespräch kommst (Tipp: in einer ruhigen Minute, nicht wenn gerade alles etwas viel ist und die Emotionen womöglich überkochen!) und ihr euch gegenseitig besser unterstützen könnt, damit keiner auf der Strecke bleibt.

Liebe Grüße
May

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Danke für die Lange Antwort :)
Ja habe ich direkt nach dem Post noch drauf angesprochen, alles wieder gut :)
manchmal hat man so Momente, wo man denkt, dass alles auf einen einstürzt

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Es freut mich sehr, daß ihr miteinander reden konntet ❤️ Ja, solche Momente gibt es, und schwanger mit dem ganzen Hormonchaos umso häufiger. Ihr macht das schon!

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Erstmal herzliches Beileid zu deinem unbegreiflichen Verlust.
Jeder geht damit unterschiedlich um und für deinen Mann ist es wahrscheinlich schwer sich wieder auf die Vorfreude einzulassen. Hinzu kommt dass die Schwangerschaft gerade am Anfang für Männer auch sehr viel weniger greifbar ist als für uns Frauen. Und da der Verlust so spät war, wird die Angst wahrscheinlich auch immer Mitschwingen.
Die liebe May hat ja eigentlich schon zu allem etwas geschrieben.
Wir haben auch ein Sortiersystem für die Wäsche. Das fände ich sehr sinnvoll. Ich sortiere nach Feinwäsche und 40 Grad jeweils hell und dunkel und dann noch Bettwäsche/Handtücher. Selbst wenn dein Mann vor der Feinwäsche zurückschreckt, könnte er ja dann deine Vollwäsche mitwaschen.
Ansonsten finde ich den Arbeitspensum enorm. Auch schon ohne Schwangerschaft, aber gerade mit den Beschwerden in der Frühschwangerschaft wie Dauermüdigkeit, Überlkeit…echt viel. Nachdem dir das ja wichtig ist und ihr auch versucht euch etwas eigenes aufzubauen, wäre da eine Unterstützung für den Haushalt vielleicht eine Möglichkeit. Mit Waschen, Kochen, Einkaufen hat man ja schon einiges zu tun. Mit Baby wird das auch nicht weniger. Aber vielleicht habt ihr die finanziellen Möglichkeiten zumindest fürs Putzen eine Unterstützung zu finden.
Versuche deine Bedürfnisse und dein Befinden klar zu kommunizieren. Gerade am Anfang sieht man von der Schwangerschaft zwar noch nicht viel aber der Körper leistet sehr viel und entsprechend ist man eben nicht so belastbar.
Ich wünsche dir eine entspannte Kugelzeit und lade dich auch herzlich in die Kugelrunde ein.

Katharina (29+5) mit Rasselbande 🧑🏼👦🏼👶🏼 und 🌟🌟🌟 fest im ♥️

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Danke für die Liebe Antwort :)

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Hi du,
oh man, das klingt ja 1:1 wie meine Situation. Im Januar habe ich meine Tochter in der 37. SSW still zur Welt gebracht und bin nun auch ganz frisch wieder schwanger.
Glaube mein Partner freut sich auch noch nicht so richtig, er vermisst unsere Tochter noch so sehr. Ich natürlich auch. Aber ich hab das Gefühl er zweifelt an der Entscheidung schnell wieder schwanger zu werden und kann sich noch nicht so drauf einlassen. Ich hoffe, dass das nach und nach kommen wird, so wie bei der 1. Schwangerschaft auch. Da war es anfangs auch total abstrakt und weit weg für ihn.

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<3 schön, dass es bei dir auch wieder geklappt hat :)