EZ vorzeitig beenden - egoistisch?

Hallo,

Ich weiß nicht, welches Forum besser passt - Familienleben oder Kleinkind. Ich melde mich nun einfach hier, bitte ggf verschieben.

Vorweg: meine Kinder sind 3 und 1,5 Jahre alt. Eigentlich habe ich noch bis Juli 2024 EZ, hätte aber ab Anfang Mai 2024 einen Kiga-Platz für den Kurzen, im selben Kiga wie der Große. Dort nehmen sie erst ab 2 Jahre auf, was aber beruflich für mich ok war weil die Kinder ja so kurz hintereinander kamen und ich mir damals noch nicht vorstellen konnte, früher fremdbetreuen zu lassen. Der Große geht nun seit fast 1 Jahr in den Kiga und fühlt sich total wohl, er ist regelrecht aufgeblüht.

Mein Mann arbeitet Vollzeit, zu 99% im HO. Ich wäre nun bis Ende der EZ nächsten Sommer fast 3 3/4 Jahre zu Hause. Langsam fällt mir die Decke auf den Kopf und mein EG läuft außerdem nun auch bald aus. Ich hab zwar ein finanzielles Polster und wir können auch gut vom Gehalt meines Mannes alleine leben. Allerdings mag ich nicht finanziell abhängig sein. Geld ist bei uns immer etwas heikel. Er arbeitet im Finanzbereich und war schon immer eher straight, sparsam und gönnt sich selten was. Ihn haben aber meine Ausgaben für Friseur oder mal shoppen (nicht Regelmäßig, alle paar Monate eben mal und dann auch wirklich kein Luxus) nicht besonders gestört, so lange ich gearbeitet habe. Klar, da war jeder quasi für sich selbst verantwortlich. Nun ist das aber anders und er rechnet mit seit Kurzem ständig alles vor - wohl weil mein EG ausläuft. Tja, das wussten wir beide aber schon lange. Ich hätte diese Monate auch überbrückt mit ihm gemeinsam aber nicht, wenn ich jedes Mal Ausgaben rechtfertigen muss - alltägliches, ich rede nicht von Luxus wie ein neues Handy o.ä.

Nun wäre ein Platz bei einer Tagesmutter frei und ich überlege, den Kurzen bis zum Kiga Start im Mai doch bereits jetzt schon fremdbetreuen zu lassen. Mein AG würde mich jederzeit einsetzen, das wäre kein Thema. Allerdings war der letzte Winter schon hart, die Kinder waren keine 2 Wochen am Stück gesund (erster Kiga-Winter des Großen eben) und mir graut es vor noch so einem Winter. Ich weiß, dass meine Sorge sicher lächerlich klingt, schließlich haben andere Familien gar keine andere Wahl aber ich weiß nicht wie wir noch so einen Winter schaffen sollen, sollte ich wieder arbeiten. Außerdem steht beim Kleinen noch eine OP mit KH-Aufenthalt an, aber nichts was relevant wäre für Fremdbetreuung. Einen Termin dafür haben wir noch nicht zugeteilt bekommen. Außerdem hängt der Kleine noch sehr an mir, wird noch teilweise gestillt, der Schlaf ist eine Katastrophe und ich weiß nicht ob er woanders als bei mirAber er ist auch super fröhlich und aufgeschlossen, wenn wir den großen in den Kiga bringen würde er am liebsten auch bleiben.

Und nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Ihn für ca 5 Monate tatsächlich noch zur TM geben oder diese Zeit aussitzen? Bin ich egoistisch, wenn ich sage, dass mir mein Job langsam einfach fehlt?
Ich hatte mit unserer potentiellen TM bereits telefonisch Kontakt und wir dürfen nächste Woche zum schnuppern kommen.
Einerseits freue ich mich, dass wir so kurzfristig und auch bloß zum überbrücken bis Mai einen Platz bekommen könnten, andererseits hab ich ein echt schlechtes Gewissen weil ich meinen Job und meine Finanzen gerade quasi über meine Kinder stelle…
Und wie gesagt, mir ist durchaus bewusst, dass ich da wirklich privilegiert bin weil wir uns meine EZ prinzipiell ja leisten könnten und es auch echt nicht selbstverständlich ist, einen Kiga Platz und einen TM Platz zu bekommen für U3 Kinder. Daher auch meine Gewissensbisse…wir haben keine finanziellen Sorgen ohne mein Gehalt, meine Kinder konnten jederzeit bei Krankheit so lange zu Hause bleiben wie sie es brauchten und wir hatten keinerlei Druck. Aber wie gesagt, so langsam merke ich, dass ich wieder anderen Input brauche. Das hätte ich mir letztes Jahr noch nicht vorstellen können, aber nun ist es leider so.

Eure Gedanken dazu sind herzlich willkommen.

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Guten morgen goodmom,

Dir fällt die Decke auf den Kopf, das ist verständlich.
Trotzdem würde ich bei dieser Entscheidung nur danach gehen, was optimal für mein Kind ist und das könnt nur ihr beiden sehen und entscheiden.

Das finanzielle finde ich maximal befremdlich.
Du leistest die beste Betreuung für eure gemeinsamen Kindern die man sich als Eltern und Paar nur wünschen kann und dein Mann möchte tatsächlich an dieser Stelle sparen?
Es sind doch nicht irgendwelche Kinder um deren Betreuung es sich handelt sondern auch seine in die er investiert.

Alles Gute bei eurer Entscheidung

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Ich finde das eben super schwierig zu beurteilen. Ab Mai (Eingewöhnungszeit mal ausgenommen) müsste der Kleine sowieso 5 Tage pro Woche von 8-14 Uhr in den Kiga gehen, denn mein AG plant mich ab Juni wieder ein (auf meinen Wunsch hin, als damals die Kiga-Zusage kam). Jetzt wären bei der TM „nur“ noch 4 Tage frei, wobei an einem Tag davon ein regelmäßiger Termin des Großen ansteht und ich an diesem Tag dann vorerst beide Kids zu Hause habe. Somit geht der Große aktuell 4 Tage/Woche, der Kleine würde dann bei der TM mit 3 Tagen/Woche beginnen.

Ich weiß eben nicht, ob er jetzt mit 3 Tagen/Woche von 8-14 Uhr und nur einer kleinen Gruppe Kindern (5 glaube ich) einen guten Start in die Fremdbetreuung hätte trotz seines Alters oder ob wir dann doch lieber bis Mai warten sollen. Da wäre er 2 Jahre alt, müsste aber direkt mit 5 Tagen auch starten und das in einer größeren Gruppe aber mit dem großen Bruder in derselben Einrichtung.

An sich ist der Kleine super fröhlich und aufgeschlossen, er geht problemlos mit fremden mit und strahlt alle an, da muss ich echt aufpassen wenn er frei läuft 🙈 andererseits hängt ee gerade beim Essen und Schlafen noch sehr an mir.

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Ich finde dich überhaupt nicht egoistisch aber mir persönlich wäre es zu viel Stress. 2 Mal Eingewöhnung wäre mir zu anstrengend. Man soll dafür ja schon 2 monate einrechnen.

Dann hast du wenn alles glatt läuft 3 Monate früher gearbeitet. Die würde ich noch durchstehen und rein beißen. Nicht nur dem Kind zu liebe sondern auch dir. Oder würde die Eingewöhnung jemand anderes machen können? Oma, Papa,..?

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Egoistisch nicht, aber viel Aufwand für kurze Zeit (2 x Eingewöhnung)...

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Ich habe meine Elternzeit auch vorzeitig beendet bzw meine alte Stelle gekündigt und woanders neu angefangen. Hätte eigentlich noch ein halbes Jahr gehabt. Bei uns war es nur etwas blöd, weil Arbeit und parallel die Eingewöhnung echt ein Brocken war, aber das ist jetzt auch gemeistert und Mini geht gerne hin.
Also an sich spricht da ja wirklich nichts gegen.
Das mit dem Winter, nun denn, meinst du nicht, dass wenn der große Bruder eh krank ist, dann den kleinen mit ansteckt, also meinst du, es wird dieses Jahr viel besser als letztes? Wie sieht es mit kindkrank aus? Will sich dein Mann beteiligen?
Blöd gesagt, finde ich hier allgemein seine Einstellung ziemlich blöd und ich würde da versuchen etwas zu klären, wenn es wirklich darum geht, dass er dir, die Ausgaben alltäglicher Dinge vorrechnet.
Könnte es ja verstehen, wenn du das Geld permanent für unnütze Sachen ausgeben würdest, aber so? Ich persönlich würde das auch nicht wollen, dass ich dann "abhängig" wäre von ihm, er aber überhaupt nicht sieht, dass er ja ebenfalls komplett abhängig von mir ist, was Kinder und Co angeht. Das steht so in keinem Verhältnis und sollte wirklich geklärt werden

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Hm, was den Winter angeht, da kann ich es leider überhaupt nicht einschätzen. Überall höre ich, dass der erste Kiga-Winter am heftigsten wäre, den hätten wir ja hinter uns denn der Kleine hat durch den Großen ja alles abbekommen. Aber fast genauso oft höre ich, dass Kinder dieses Dauer-Krank jeden Winter haben und es erst in der Schule besser wurde…wenn dem so wäre, bräuchte ich ja quasi bis zur Einschulung aber gar nicht mehr arbeiten.

Was die alltäglichen Ausgaben angeht…ja, da ist mein Mann anstrengend. Ich will ihn gar nicht bloß negativ hier darstellen, er hat ja positive Seiten, sonst wären wir nicht verheiratet und hätten Kinder. Selbstverständlich haben wir auch zuvor über all solche Themen wie die Finanzen gesprochen, aber wie so oft kommt es dann anders, als man denkt. Er gönnt sich eben selten etwas und damit „gönnt“ er auch mir oder den Kindern eben selten etwas. Ich kaufe von mir aus schon viel 2nd Hand weil die Kinderkleidung bspw natürlich ins Geld geht und bei unseren Räubern auch nie lange hält. Aber kaufe ich mir mal einen neuen Pullover, geht die Rechnerei los. Dabei ist es nicht so, dass ich wöchentlich neu kaufe und das sogar Marken, sondern ganz normal eben. Nach 2 Schwangerschaften und mit 2 Kleinkindern passt einfach nicht mehr alles in meinem Schrank, entweder grössentechnisch oder es ist nicht praktikabel für den Alltag mit 2 Kleinkindern. Aber wenn ein Kind nach einem Wachstumssprung ausgerechnet kurz nach dem letzten Einlauf schon wieder etwas neu braucht oder ich mir mal etwas gönne, findet er das gelinde gesagt blöd und findet meine Ausgaben oft unnötig. Das wird sicher noch schlimmer wenn nun mein EG wegfällt und ich hab darauf keine Lust. Sicher kann man mit einem TZ-Gehalt auch keine großen Sprünge machen, aber ich möchte auch einfach mal wieder unter erwachsene und etwas anderes tun als Windeln wechseln und Streit schlichten.
Wenn ich ihm das aber sage, wirft er mir Egoismus vor weil ich nicht die EZ nach Plan beende und der Kleine unter meiner Entscheidung leiden müsse. Überhaupt würde sich der ganze Aufwand nicht rechnen für das bisschen Arbeit und so weiter…

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Also bei uns ist es leider wirklich jeden Winter so 🥺😭
Egoistisch finde ich das überhaupt gar nicht, sehr gemein von deinem Mann, dass ausgerechnet er so etwas behauptet! Wieso soll denn darunter das Kind leiden? Nach 5 Monaten wird es dann aber nicht mehr leiden?!
Die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen, aber ich persönlich sehe das nichts bei.

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Du hörst als junge Mutter auf die Bedürfnisse deiner Kinder und versuchst den Ansichten und Interessen deines Mannes gerecht zu werden. Gut so.

Aber dein Beitrag liest sich für mich teilweise so, als ob du im hin und her überlegen, abwägen und möglichst alle Interessen unter einen Hut zu bekommen, dich selbst etwas vergisst.

Etwas gesunder Egoismus, ich kann das auch Selbstfürsorge und Selbstliebe nennen, das steht dir nach meiner Meinung durchaus zu.

Deine "Gewissensbisse" kommen wohl von deiner Angst, die Erwartungen deiner Familienmitglieder und an dich selbst nicht erfüllen zu können. Das halte ich für innere Hemmungen, die dich moralisch-ethisch unter Druck setzen und dir Verpflichtungen vorgaukeln, die du bei Lichte betrachtet nicht hast.

Versuche doch innere Sätze zu formulieren, die so beginnen: "Ich will...." "Für mich ist es das Beste..." "Ich wünsche mir..." "Ich traue mir zu..."

Und setz es dann in die Realität um. Zurückrudern kannst du notfalls später immer noch.

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Ich finde daran gar nichts egoistisch. -Interessanterweise fragen die Leute, die sich tatsächlich egoistisch verhalten, sich nie, ob sie egoistisch sind, immer nur die, die eher das Gegenteil davon sind.
--aber zu Deiner Frage: meine Tochter ist auch 18 Mo. Sie geht seit sie 12,5 Mo. alt ist zur Tagesmutter. Die Eingewöhnung hat eine Woche gedauert. Sie geht sehr gerne dahin. -Ich kann dafür wieder 25h/Wo. arbeiten und das ist auch gut so, denn mir fiel auch die Decke auf den Kopf. Ich wollte wieder Erwachsenentätigkeiten anders als Mutterdinge tun. Meine Tochter profitiert also mehrfach: zum einen dadurch, dass es mir wieder besser geht, zum anderen hat sie die ganzen Sozialkontakte zu den Mitkindern in der Gruppe und zur Tagesmutter. Ich würde es also tun.

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Ich finde dich nicht egoistisch und kann dich grundsätzlich auch verstehen- allerdings würde ich in der Situation den Kleinen nicht bei der Tagesmutter eingewöhnen, um ihn nach ein paar Monaten da wieder rauszunehmen. Das stelle ich mir ziemlich stressig vor...

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Ich würde mir gut überlegen ob ich mir das selber antuen würde . Ich versteh deine Gedanken nur ist da vielleicht auch schön reden bei wie viel mehr Geld bleibt dir da tatsächlich nach Abzug der Betreuungskosten + wie viel Zeit bleibt um das extra auszugeben bei unter Umständen ziemlich viel Stress weil kranke Kinder sonstige Ausfälle an Betreuung weniger Zeit für Haushalt / Termine …. 5 Monate später noch früh genug und zum Sommer vielleicht wegen krank bisschen einfacher . Meine Kinder sind größer hab mehrere ich arbeite auch wieder müsste es finanziell nicht klappt aber ich frag mich doch oft ob Stress und Zeit das wert sind mein Gehalt des letzten Jahres füllt unangerührt mein Konto dafür habe ich aber so gut wie keine Zeit außer arbeiten , Kinder , Haushalt

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Egoistisch finde ich da nix.

Würde mir aber gut überlegen, ob ich wegen den paar Monaten eine Eingewöhnung mache, um dann kurz drauf schon in den Kindergarten zu wechseln. Gäbe es die Möglichkeit, bis zum dritten Geburtstag bei der Tagesmutter zu bleiben und dann erst in den Kindergarten zu wechseln?